Archiv der Kategorie: Rückschau

Politische Matinée: Von Artensterben bis CO2-Senke – Risiken und Chancen in der Klimakrise

Rotmilan

Vortrag und Diskussion mit dem Diplom-Biologen Hans-Georg Widmann


Datum: Sonntag, den 28. Juni 2020, 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26, Esslingen

Schon heute sind die Folgen unübersehbar. Feuersbrünste wie in Australien mit Milliarden toter Tiere und die Eisschmelze am Nordpol sind nur die offensichtlichen Folgen der immer weiter steigenden Temperaturen. Korallen sterben durch hohe Wassertemperaturen aus, Fische verenden wegen Sauerstoffmangel, Vögel sterben durch Krankheiten, die neu eingewanderte Moskitos übertragen. Kälteliebende Arten werden in atemberaubender Geschwindigkeit von wärmeliebenden verdrängt.
Flora und Fauna sind einem noch nie dagewesenen Umbruch ausgesetzt.

Auf der anderen Seite kann die Natur uns alle vor den schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise bewahren. Wälder speichern Kohlenstoff, Moore noch viel mehr. Jeder gepflanzte Baum kann Hoffnungsträger in einem immer dramatischeren Abwehrkampf sein. Wenn Tundra und Taiga wärmer werden, lassen sich dort auch Wälder in großem Umfang entwickeln.
Vorher müssen wir aber aufhören, Wälder abzuholzen – ob in Brasilien, in Borneo, in Rumänien oder in Baden-Württemberg.
Wie gelingt der Kampf gegen die Klimakrise? Hans-Georg Widmann ist Biologe. Er wird ein düsteres Bild unserer Zukunft und gleichzeitig hoffnungsvolle Ansätze aufzeigen. Aus entlegenen Gegenden dieser Welt ebenso wie von der Ostalb.

Hans-Georg Widmann ist Diplom-Biologe und lebt in Esslingen. Als freiberuflicher Gutachter bearbeitet er Planungen zum Schutz von Landschaft, Umwelt, Natur und Arten.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e. V. (adg) und ESIG – Esslinger Initiative für Gemeinsinn e. V.

Politische Matinee am späten Sonntagvormittag in der angenehmen Atmosphäre des Kulturzentrums Dieselstraße – bei Kaffee, Tee und Butterbrezeln.
Eintritt frei, Spende erbeten

 

Politische Matinée: Perspektiven schaffen statt billig exportieren: Soziale Investitionen in Afrika

Vortrag und Diskussion mit der Oikocredit-Bildungsreferentin Dr. Christina Alff

Bitte beachten: Verschoben auf 5. Juli 2020

Datum: Sonntag, den 22.März 2020, 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26, Esslingen

Die Aufzeichnung des Vortrages sehen sie hier

Was hat Europa mit der Armut in Westafrika zu tun? Inwiefern schaden die europäische Agrar- und Handelspolitik den dort ansässigen kleinbäuerlichen Betrieben?

Immer mehr Freihandelsabkommen und landwirtschaftliche Überschüsse aus der EU zerstören lokale Märkte und rauben wirtschaftlich benachteiligten Menschen ihre Zukunftsperspektive.

Endstation Armut und Migration?

Die Oikocredit-Bildungsreferentin Dr. Christina Alff spricht darüber, was soziale Investitionen in die Wertschöpfungskette bewirken können und wie sie Arbeitsplätze und Einkommen vor Ort schaffen.
Dr. Christina Alff ist Bildungsreferentin bei Oikocredit.

Seit über 40 Jahren bietet die Genossenschaft als weltweit tätiger Sozialinvestor Finanzierungslösungen für Partnerorganisationen in den Bereichen inklusive Finanzdienstleistungen, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Oikocredits Darlehen, Kapitalbeteiligungen sowie Beratungs- und Schulungsprojekte unterstützen einkommensschwache Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika dabei, ihren Lebensstandard dauerhaft zu verbessern. Menschen und Organisationen aus Baden-Württemberg können über den Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. bei Oikocredit Geld anlegen. Der Förderkreis hat zudem das Ziel, Bildungsarbeit zu entwicklungspolitisch relevanten Themen zu machen.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e. V. (adg) und ESIG – Esslinger Initiative für Gemeinsinn e. V.

Eintritt frei, Spende erbeten



Politische Matinée: Der Fall Julian Assange

Lesung, Vortrag und Diskussion mit dem Journalisten Mathias Bröckers

Datum: Sonntag, den 1. März 2020, 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26, Esslingen

https://youtu.be/2kAAdxudrjc       Vortrag
https://youtu.be/E05gqoQv5Ms    Diskussion

In Esslingen findet dienstags ab 16:30 Uhr eine Mahnwache für Julian Assange an der Nikolauskapelle (Innere Brücke)  statt.
Weiter Infos: https://candles4assange.de

„Wenn das Aufdecken von Verbrechen wie ein Verbrechen behandelt wird, dann werden wir von Verbrechern regiert“ Edward Snowden.
Am 11. April 2019 wurde der Journalist und Wikileaks-Gründer Julian Assange aus der ecuadorianischen Botschaft in London, wo er Asyl gefunden hatte, herausgeschleppt. Er ist seither in dem Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh inhaftiert. Ab Ende Februar 2020 werden britische Gerichte über einen Auslieferungsantrag der USA entscheiden, die Julian Assange eine Verschwörung mit Chelsea Manning zum Einbruch in Pentagon-Computer vorwerfen.
Falls er ausgeliefert wird, könnten ihm weitere Anklagen nach dem „US-Espionage Act“ von 1917 und die Todesstrafe drohen. Und das nicht weil er kriminelle Taten begangen hat, sondern weil er Kriegsverbrechen und kriminelle Machenschaften enthüllt hat – im Irak, in Afghanistan und anderswo. Der Ausgang des Verfahrens von Julian Assange wird zeigen, wie es um die Presse- und Meinungsfreiheit bestellt ist.

Mathias Bröckers ist freier Journalist, der unter anderem für die taz und Telepolis schreibt. Neben Artikeln, Radiosendungen und Beiträgen für Anthologien veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Seine Werke „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ (1993) und „Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.“ (2002), und zuletzt „Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers“ (2014), wurden internationale Bestseller.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e.V. (adg) und DIE LINKE Esslingen

Politische Matinee am späten Sonntagvormittag in der angenehmen Atmosphäre des Kulturzentrums Dieselstraße – bei Kaffee, Tee und Butterbrezeln.

Eintritt frei, Spende erbeten



Politische Matinée: Krisenherd Nahost: Iran, Israel, Syrien, Irak und Kurdistan

Vortrag und Diskussion mit dem Orientalisten Matthias Hofmann

Datum: Sonntag, den 26. Januar 2020, 10:30 – 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26, Esslingen

Fotogalerie der Vortragsfolien mit freundlicher Genehmigung von Wolfgang Rüter

Foto: Wolfgang Rüter

Mittlerweile gibt es fast keinen Staat mehr in dieser Region, der nicht irgendwo in einem nationalen oder internationalen Konflikt involviert ist. Der Iran hat seinen politischen Einfluss seit 2011 massiv ausgedehnt, wird aber jetzt durch Präsident Trump wahrscheinlich in einen Bürgerkrieg getrieben. Israel wird von außen wie auch aus dem Inneren in seinen Grundfesten erschüttert, kommt deswegen ein militärischer Befreiungsschlag?

In Syrien ist der Bürgerkrieg weitestgehend zu Ende und was kommt nun? Rollt man Präsident Assad wieder den „Roten Teppich“ in Berlin und Brüssel aus, weil er als der einzige Garant für ein stabiles Syrien steht? Wie geht es mit dem Irak weiter? Werden die Kurden ihren eigenen Staat bekommen oder sind sie wie immer die großen Verlierer der Region?

Matthias Hofmann ist Orientalist mit umfassendem historischem Wissen und Erfahrung durch Aufenthalte in Afghanistan. Dieser Hintergrund erlaubt ihm das aktuelle politische Geschehen häufig auch im Widerspruch zu den meisten Medien qualifiziert zu bewerten. Herr Hoffmann lebt in Kirchentellinsfurt und arbeitet für verschiedene Bildungseinrichtungen und die Bundeswehr..

Politische Matinee am späten Sonntagvormittag in der angenehmen Atmosphäre des Kulturzentrums Dieselstraße – bei Kaffee, Tee und Butterbrezeln.
Eintritt frei, Spende erbeten

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e.V. (adg) und ESIG – Esslinger Initiative für
Gemeinsinn e. V.

Das geplante Desaster der Deutschen Bahn AG Von Stuttgart 21 bis Hamburg-Altona: Skandale, Murks und Täuschungsmanöver

Datum: Dienstag, 19. November 2019, 19:30
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstraße 26, Esslingen

Vortrag, Lesung und Diskussion mit Arno Luik

Hier gehts zur Aufzeichnung:
https://www.youtube.com/watch?v=yZOmvO7l8mQ

Das Desaster der Deutsche Bahn ist kein Versehen. Es gibt Täter. Sie sitzen in Berlin. In der Bundesregierung, im Bundestag. Und seit Jahren im Tower der Deutschen Bahn. Aber auch in Stuttgart in Landtag und Rathaus.
Kritik an der Deutschen Bahn bleibt oft stehen bei lustigen Englischfehlern, falschen Wagenreihungen oder ausfallenden Klimaanlagen. Doch die Malaise liegt im System: Seit der Bahnreform im Jahr 1994, nach der die Bahn an die Börse sollte, handeln die Bahn-Verantwortlichen, als wollten sie die Menschen zum Autofahrer erziehen.
Arno Luik behandelt ausführlich das katastrophale Milliarden-Murks-Tunnelbahnhofsprojekt Stuttgart 21. Er zeigt aber auch auf was sich ändern muss, damit eine ökologische Verkehrswende gelingen kann und Klimaziele erreicht werden können.

Arno Luik ist einer der profiliertesten Bahn-Kritiker. Er war Reporter und Autor für Geo, Stern und Chefredakteur der taz. Er ist Autor des aktuellen Buches: „Schaden in der Oberleitung“ und bleibt nicht bei der Kritik stehen, sondern bietet Alternativen.

Politische Soiree am Dienstagabend in der angenehmen Atmosphäre des Kulturzentrums Dieselstraße – bei Wein, Tee und Butterbrezeln.
Eintritt frei, Spende erbeten

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit ESIG – Esslinger Initiative für Gemeinsinn e. V., Kulturzentrum Dieselstraße und DIE LINKE Esslingen.

Politische Matinée: Profiling und die NSU-Mordserie

Vortrag und Diskussion mit dem Kriminalpsychologen Professor Dr. Rudolf Egg

Datum: So 27.10.2019 10:30
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26, Esslingen

Die NSU-Mordserie bzw. die Ceska-Morde waren neun Morde an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund; acht davon aus der Türkei und ein Grieche. Die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) soll sie zwischen 2000 und 2006 in deutschen Großstädten verübt haben. Der 2007 an der Polizistin Michèle Kieseweter in Heilbronn verübte Mord wird ebenfalls dem NSU zugerechnet.
Die polizeilichen Ermittlungen fokussierten jahrelang auf die Opfer selbst und auf deren Angehörigen, was zu deren Viktimisierung und Stigmatisierung führte. In Richtung einer rechtsextremen, rassistischen Motivation wurde kaum ermittelt. In den Leitmedien wurden die Verbrechen als „Dönermorde“ bezeichnet. Die Mordkommission erhielt den Namen „Bosporus“.
Seit Jahrzehnten hilft das „Profiling“ den ermittelnden Beamten ein Profil des oder der möglichen Täter zu erstellen, um auch in schwierigen Fällen damit erfolgreicher eine Lösung zu finden. Wie konnte es passieren, dass die Polizei und andere Behörden jahrelang den falschen Fährten folgten? Warum wurden die Morde in den Bereich der Organisierten Kriminalität und der Schutzgelderpressung eingeordnet? Haben auch andere „Dienste“ und politische Interessen eine Rolle bei dieser Mordserie gespielt?

Prof. Dr. Rudolf Egg ist einer der renommiertesten Kriminalpsychologen des Landes und ein gefragter Interviewpartner für Funk und Fernsehen. Von 1997 bis 2014 war er Direktor der Kriminologischen Zentralstelle des Bundes und der Länder (KrimZ). Er lebt in Wiesbaden.

Eintritt ist frei, um Spende wird gebeten

Politische Matinée: Raus aus dem toten Winkel

Datum: Sonntag, den 24. November 2019, 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26 Esslingen

Vortrag und Diskussion mit Alexa Conradi

Liberale und Linkerinnen neigen dazu, sich als die Guten in einer geteilten Welt zu sehen. Auf der einen Seite sitzen die bösen Rechten und die unsensiblen Konservativen und auf der anderen die Guten, die gegen Diskriminierung kämpfen und die Achtung der Menschenrechte fordern. Aber was wäre, wenn Diskriminierung nicht nur etwas mit dem Anderen zu tun hätte? Was wäre, wenn Diskriminierung auch etwas mit uns zu tun hätte, den sogenannten Guten? Im Zuge dieser Politischen Matinee wird Alexa Conradi auf einige der zahlreichen toten Winkel eingehen, die bei Linkerinnen und Liberalen zu finden sind. Sie wird auf ihre Erfahrungen als Vorstandsitzende des größten kanadischen Frauenverbandes und Québec solidaire, einer linksgerichteten Partei, zurückgreifen. Die Themen sind die wachsenden sozialen Ungleichheiten, Beschuldigungen von sexueller Gewalt, der Ausdruck eines enthemmten Rassismus und die Ängste vor der sogenannten Ausbreitung des Islams.

Alexa Conradi ist Koordinatorin der Antidiskriminierungsstelle Esslingen, einer unabhängigen Arbeitsgruppe im Interkulturellen Forum Esslingen. Die Antidiskriminierungsstelle Esslingen will Menschen unterstützen, die Diskriminierung in ihrem eigenen Leben und in der Gesellschaft bekämpfen wollen. Alexa Conradi ist Autorin von „Les angles morts: perspectives sur le Quebec actuel“; auf Englisch heißt das Buch „Fear, Love and Liberation in Contemporary Quebec.“ Mit einem Master-Abschluss in politischer Kommunikation mit Schwerpunkt auf Versöhnungsdiskursen zwischen dem kanadischen Staat und den „First Peoples“ des Territoriums ist Conradi seit ihren frühen zwanziger Jahren in progressiven sozialen Bewegungen aktiv. Sie hat sich 2015 in Deutschland niedergelassen.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e.V. (adg) und ESIG – Esslinger Initiative für Gemeinsinn e. V.

Politische Matinee am späten Sonntagvormittag in der angenehmen Atmosphäre des Kulturzentrums Dieselstraße – bei Kaffee, Tee und Butterbrezeln.



Politische Matinée: Das „Kapital“ in 45 Minuten

Filmvortrag und anschließende Diskussion mit dem Philosophen Professor Dr. Wolfgang Fritz Haug



Datum: Sonntag, den 22.September 2019, 10:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26, Esslingen

„Das Kapital“. Ein 150 Jahre altes Buch, aktueller als zu seiner Zeit. Warum ist dieses Buch von Karl Marx heute noch so aktuell? Die Wirklichkeit heute entspricht eher dem, was Marx im Kapital entwickelt, als dies zu seiner Zeit der Fall war. Es war von vorneherein keine Nationalökonomie sondern eine abstrakte Theorie des Weltmarkts, der Globalisierung. Marx will mit seiner Dialektik „alles Gewordene im Flusse seiner Bewegung“ auffassen; das bedeutet, die Dinge im Werden und im Übersichhinaustreiben zu fassen.

Dabei werden die Begriffe Ware, Geld, Arbeit, Arbeitskraft, Akkumulation, Überakkumulation, Krise u. a. und das ökonomische Geschehen einer philosophischen Methode, einer Sozio-Analyse unterworfen und aufgezeigt, wie aktuell sie für unsere Gegenwart sind. Es offenbart sich, dass Kritik auch ein Aufruf zu Widerstand sein kann.

Wolfgang Fritz Haug wurde in Esslingen geboren, war bis 2001 Professor für Philosophie an der Freien Universität in Berlin. Sein Forschungsschwerpunkt ist der Marxismus. Er hat u. v. a. die Zeitschrift „Das Argument“ und die Berliner „Volksuniversität“ mitgegründet. Er ist Mitherausgeber des Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e.V. (adg) und DIE LINKE Esslingen

Politische Matinee am späten Sonntagvormittag in der angenehmen Atmosphäre des Kulturzentrums Dieselstraße – bei Kaffee, Tee und Butterbrezeln.
Eintritt frei, Spende erbeten

Politische Matinée: 100 Jahre danach – Revolution in Esslingen

Vortrag und Diskussion mit Kreisrat Reinhold Riedel

Datum: Sonntag, den 2. Juni 2019 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26 Esslingen

Der große Krieg, der I. Weltkrieg, wurde maßgeblich dadurch beendet, dass sich Soldaten und Matrosen weigerten, weiter an dem Abschlachten und Absaufen in den Schützengräben und Schlachtschiffen mitzuwirken. Die linken, sozialdemokratischen Parteien Europas hatten sich gegenseitig mehrfach versichert, dass sie die Waffen gegen ihre Klassenbrüder nicht einsetzen würden. Im August 1914 hatten dann aber Hurra-Patriotismus und Treue zur Obrigkeit in allen Ländern obsiegt. Nur wenige Stimmen in der SPD wagten sich dem Massenmorden zu widersetzen. Ihre Stimmen und Stellungnahmen sollten durch Polizei, Zensur, Verhaftung und Einberufung zum Kriegsdienst zum Schweigen gebracht werden. Dennoch gelang es gerade auch im Königreich Württemberg, in Stuttgart und Esslingen Widerstand gegen den Krieg zu organisieren.

Hier waren die Arbeiter nicht zufrieden als der Krieg durch den Waffenstillstand im November  1918 beendet wurde. Sie wollten mehr als die Abdankung von Kaiser, König und Fürsten. Sie wollten mehr als eine von Mehrheits-Sozialdemokraten und Reichswehr-Generalität geführte Republik. Sie wollten die Vergesellschaftung der Banken, der großen Industrien und Ländereien; sie wollten ihre Offiziere demokratisch wählen. Zwischen November 1918 und Juni 1919 haben Arbeiter und Soldaten auch hier in Esslingen sich für diese Forderungen eingesetzt. Eine Zeit lang konnten sie Erfolge verbuchen. Schließlich und endlich wurden sie aber durch die Machenschaften der Politiker, durch die Polizei und die Gewalt der Sicherheitstruppen militärisch ausgeschaltet und besiegt. Die Vorgänge in Baden, in Württemberg und in Esslingen werden dargestellt.

Reinhold Riedel war von 1984 bis 1992 Stadtrat in Esslingen und ist seit 2014 Kreisrat.
Er ist in Südindien aufgewachsen. Als jemand, der in seine Geburtsstadt zurückkam, hat er sich stark für die Geschichte seiner Heimat interessiert; auch für deren weniger bekannten, dunklen Seiten. Und für die Berichte von Widerstand und Aufstand gegen Herrschendes, die dazu beitrugen, dass früher vom „Roten Esslingen“ gesprochen werden konnte.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e.V. (adg) und DIE LINKE Esslingen

Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten

Politische Matinée: Der marktgerechte Patient

Vorführung von Filmausschnitten des gleichnamigen Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz.

Anschließend an den Film: Diskussion mit dem Arzt Dr. Hartmut Gräter und Günter Busch, ehem. Leiter der ver.di-Landesfachgruppe 3 (Gesundheit)

Datum: Sonntag, den 14. Juli 2019, 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26, Esslingen

Es gibt zwar bereits zahllose Berichte über skandalöse Zustände in deutsche Krankenhäusern. Erstaunlicherweise fehlt dabei aber fast immer der Bezug auf eine der wesentlichen Ursachen dieser Zustände: Die seit 2003 verbindliche Vergütung der Krankenhäuser durch sog. Fallpauschalen (jede diagnostizierbare Krankheit hat einen fixen Preis – wer mit möglichst geringen Personal-, Sach- und Organisationskosten den Patienten optimal schnell abfertigt, macht Gewinn – wer sich auf die Patienten einlässt und Tarife zahlt, macht Verlust).

Die Einführung der sog. DRGs (Diagnosis Related Groups) war der radikale Schritt zur kompromisslosen Kommerzialisierung eines Bereichs, der bis dahin vom Gedanken der Empathie und Fürsorge getragen wurde. Seither wird der Mensch dort, wo er am Verletzlichsten ist, nämlich als hilfsbedürftiger Patient, den gnadenlosen Prinzipien von Gewinn und Verlust untergeordnet.

Der Patient wird nicht mehr als Mensch betrachtet, dem es zu helfen gilt, sondern als einen Menschen, mit dem man etwas machen kann. Der Patient, der zum Mittel wird, der Patient, den man benutzt, um Erlöse zu optimieren. Die Frage ist nicht mehr: was braucht der Patient, sondern was bringt der uns. Gleichzeitig durchforsten Wirtschaftsberater jede Abteilung, ob ein Vorgang nicht doch noch mit weniger Personal bewältigt werden kann. Viele Ärztinnen und noch mehr Pflegerinnen wollen und können in diesem System nicht mehr arbeiten, ohne selbst krank zu werden. Der Film liefert Argumente auf Basis einer Ursachenanalyse für alle, die sich für eine menschenwürdige und soziale Gesundheitsversorgung für Beschäftigte und Patienten einsetzen wollen.

Dr. Hartmut Gräter war jahrzehntelang an der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie, Gastroenterologie, Hämatologie und Infektiologie am Klinikum Esslingen tätig, zuletzt als Leitender Oberarzt.
Günter Busch war baden-württembergischer Leiter des Fachbereichs 3, Gesundheit, der Gewerkschaft ver.di. Heute ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Reutlinger Bundestagsabgeordneten Jessica Tatti.

Politische Matinee am späten Sonntagvormittag in der angenehmen Atmosphäre des Kulturzentrums Dieselstraße – bei Kaffee, Tee und Butterbrezeln.
Eintritt frei, Spende erbeten

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, interkulturelles Forum Esslingen e.V. (adg) und ESIG – Esslinger Initiative für Gemeinsinn e. V.